Pädagogik des Waldorfkindergartens
Rudolf Steiner (1861 – 1925) entwickelte das „anthroposophische Menschenbild“, aus diesem heraus begründete er die Waldorfpädagogik.
Für die Waldorfpädagogik steht schon immer der sich entwickelnde Mensch im Vordergrund – und das nun schon seit mehr als 100 Jahren.
Die Waldorfpädagogik ist aktueller denn je, da sie – frei von Reformen – den Bedürfnissen der Kinder und den Anforderungen unserer Zeit in besonderem Maße gerecht wird.
Eltern sein – das ist eine große Herausforderung in unserem Leben. Viele Fragen stellen sich und wir sehen uns einer Fülle unterschiedlichster Antworten ausgesetzt. Auch durch den rasanten Wandel in den gesellschaftlichen Strukturen ergeben sich weitere Unsicherheiten.
Was braucht eigentlich ein kleines Kind?
Wir möchten Sie und Ihr Kind begleiten, Ihnen ein verlässlicher und kompetenter Ansprechpartner sein, denn in der frühen Kindheit werden die Grundlagen für das spätere Leben gelegt.
Wir sind uns dieser großen Verantwortung bewusst.
Was zeichnet uns als Waldorfkindergarten aus? Erfahren Sie mehr zu den Grundpfeilern der frühkindlichen Waldorfpädagogik, die die Basis unserer Arbeit bilden:
- Vorbild und Nachahmung
- Rhythmus und Wiederholung
- Freies Spiel
- Soziales Miteinander
- Sinnespflege
- Bewegungsentwicklung
- Kreativität, Musikalität
- Gesunde Ernährung
Rhythmus und Wiederholung
Das Kind braucht für eine gesunde Entwicklung Rhythmus und Wiederholung. Es ist eingebunden in die Kreisläufe der Natur, die sich im Tag-/Nachtrhythmus und in den Jahreszeiten zeigen. Deshalb achten wir auf einen rhythmischen und strukturierten Tagesablauf. Jeder Tag im Waldorfkindergarten gliedert sich in Zeiten, in denen die Kinder ganz aus ihren eigenen Kräften tätig sind (Freispiel drinnen und draußen) und Zeiten, in denen sie durch die Erzieher:innen konkret angeregt werden (im Reigen und im Märchenkreis).
Es kommen auch andere Elemente wie das Malen, Kneten, Eurythmie, Backen, usw. dazu, die im Wochenrhythmus gegeben sind. Ebenso hat jeder Tag sein bestimmtes Frühstück, welches mit den Kindern gemeinsam zubereitet und verzehrt wird. So bekommt die Woche eine Struktur, die den Kindern Sicherheit und Orientierung gibt.
Vorbild und Nachahmung
Von Geburt an bis zum Schuleintritt bildet das Prinzip der Nachahmung das grundlegende Kommunikationsmittel von Kindern. Daher ist es entscheidend, dass sie in einer Umgebung aufwachsen, die nachahmenswert ist, da ihr Verhalten stark von den Handlungen der Erwachsenen beeinflusst wird. Kinder eignen sich durch Nachahmung lebenswichtige Fähigkeiten an, von einfachen Handlungen wie dem Halten eines Löffels bis hin zum Sprechen und Gießen von Blumen. Erwachsene sollten sich bewusst sein, dass Kinder durch Handeln lernen, nicht durch Worte. Erwachsene tragen daher eine hohe Verantwortung, eine förderliche Umgebung für Kinder zu schaffen, sowohl im eigenen Verhalten als auch in den Gedanken. Erwachsene fungieren als Vorbilder für die Kinder.
Gesunde Ernährung
Für das erste Lebensjahrzehnt ist eine gesunde Ernährung von entscheidender Bedeutung, da in dieser Zeit das Fundament des Körpers gelegt wird und die größten Wachstumsphasen stattfinden. Daher sind nicht nur die Nährstoffe in der Nahrung wichtig, sondern auch deren Herkunft, Zubereitung und Präsentation.
Um sicherzustellen, dass das Kind sich nicht nur als Konsument, sondern auch als Teil des Essensprozesses erlebt, wird es aktiv in die Zubereitung des Frühstücks im Waldorfkindergarten eingebunden. Das Frühstück wird täglich während des Freispiels der Kinder frisch zubereitet. Dadurch können sie die Zusammenhänge verstehen und ein Bewusstsein sowie Respekt für Lebensmittel und die Arbeit mit der Natur entwickeln.
Die Förderung der Sinne sehen wir als eine unserer wesentlichen Aufgaben an.
Soziales Miteinander
Bindungsfähigkeit, Verlässlichkeit, Sozialfähigkeit gehören zu den wichtigsten Grundwerten des Menschseins. Selbstbewusstsein und Sicherheit im gesunden Maß führen zu Sozialfähigkeit. Im Kindergarten wird die Entwicklung der Sozialfähigkeit unterstützt durch den Rhythmus im Tageslauf: Das Kind taucht in die Gemeinschaft ein, z.B. beim gemeinsamen Frühstück oder Märchenkreis und kann dann wieder für sich, seinen eigenen Impulsen folgend, sein, z.B. im freien Spiel.
Die Erzieher sind Vorbild – im gemeinsamen Umgang miteinander, dem Umgang mit Konflikten und ihrem Verhalten ihrer Umwelt gegenüber. Das alles wirkt stark auf die Kinder und spiegelt sich in ihrem Verhalten.
Sinnespflege
Nicht nur durch unsere Tätigkeiten werden die Phantasie und die Sinne angeregt, sondern auch durch unsere sorgfältig ausgewählten Spielmaterialien.